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Zürcher Unterländer

Eine Gross-Sporthalle in zwei Jahren

Donnerstag, 20. September 2012

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Am Dienstag präsentierte Bülachs Stadtrat Jürg Hintermeister seinen Plan B für eine neue Sporthalle den Vereinsvertretern. Dabei legte er auch einen ambitiösen Zeitplan offen: Die Dreifachturnhalle soll 2014 in Betrieb genommen werden.

Nur auf den ersten Blick erhebt sich das Projekt «Gross-Sporthalle» wie ein Phönix aus der Asche der Bülacher Sportpark-Träume. «Wir haben an dieser Alternative schon zwei Jahre lang gearbeitet», sagt Bülachs Sportminister Jürg Hintermeister. Nachdem im Juli der geplante Sportpark Erachfeld an der roten Karte des Bundesgerichts gescheitert ist, will Hintermeister mit dem Plan B jetzt «schnell vorwärtsmachen» – und eine Dreifachturnhalle neben die bestehende Sportanlage Hirslen stellen.

Am Dienstag hat er gemeinsam mit dem Neftenbacher Architekten Ueli Schneider die Vereinsvertreter der Stadt zu einem Info-Abend eingeladen. Und Schneider lieferte bereits konkrete Zahlen dazu, in welchen Grössendimensionen sich die Bülacher ihre neue Wunschhalle vorstellen.

«Keine Luxusausführung»

Die Haupthalle soll mit 1372 Quadratmetern grösser werden als die Dreifachturnhalle Ruebisbach in Kloten. Mit dieser wurde das Bülacher Projekt am Dienstagabend gleich mehrmals verglichen – zu reden gab insbesondere die Frage nach der Tribüne. Die Klotener verfügen einerseits über eine fixe Galerie mit Zuschauerplätzen, andererseits über eine ausziehbare Zusatztribüne. Ähnliche Wünsche äussert man nun auch im Bezirkshauptort.

Anfang Oktober will die Stadt den Auftrag ausschreiben, 2014 soll die Halle stehen. Dabei sollen sich nur Totalunternehmer um das Projekt bewerben. Damit will die Stadt Zeit sparen, weil sie nicht alle Arbeiten einzeln vergeben müsste, sondern ein Komplettpaket angeboten bekäme. «Es geht nicht darum, dass sich hier einzelne Architekten verwirklichen können», meint Hintermeister. «Wir wollen pragmatische Lösungen und keine modische Luxusausführung.»

Die Spielsportarten Handball, Unihockey und Volleyball würden voraussichtlich am meisten in der neuen Anlage zu sehen sein. Entsprechend sollen jene Vereine auch im eigens einberufenen Beurteilungsgremium vertreten sein, das über die Offerten der einzelnen Totalunternehmer zu befinden haben wird. Zusätzlich haben die Stadträte Jürg Hintermeister (Sport) und Willi Meier (Liegenschaften) und ein Vertreter der Berufsschule Bülach darin Einsitz; Letztere hat angekündigt, die neue Halle dereinst mitbenutzen zu wollen.

Die 5-Millionen-Hürde

Über die Kosten wurde am Dienstag noch wenig gesprochen. «Die ursprünglichen Varianten gingen von einer Summe unter 5 Millionen Franken aus», sagte Hintermeister. «Will man alle bisher geäusserten Wünsche berücksichtigen, dürfte der Betrag aber darüber zu liegen kommen.» Die 5-Millionen-Hürde hat in Bülach eine politische Bedeutung: Kostet ein Bauvorhaben mehr, muss zwingend an der Urne über den Kredit entschieden werden. Die Klotener Ruebisbach-Halle wurde 1997 eingeweiht und kostete damals 9,5 Millionen Franken.

Die Hochfelder Seite

Jürg Hintermeister betonte am Dienstag mehrmals, dass die derzeit favorisierten Pläne vollständig auf Bülacher Land realisiert werden könnten. Damit lässt die Stadt derzeit ganz bewusst jenes Grundstück aussen vor, das an das geplante Baugebiet angrenzt, jedoch bereits auf Boden der Politischen Gemeinde Hochfelden liegt. «Weil wir möglichst schnell vorwärtskommen möchten, wollen wir nicht von anderen Parteien abhängig sein», sagt der Sportminister dazu. Besagte Abhängigkeit bezieht sich nur zum Teil auf das offizielle Hochfelden. Denn das besagte Stück Land, auf dem Valentinas Variété domiziliert ist, gehört der Firma Vetropack. Würde es für Teile der neuen Sportinfrastruktur in Betracht gezogen, ist absehbar, dass Hochfelden es erst erwerben müsste. Letztlich ein Faktor, der den anvisierten Zeitplan der Bülacher empfindlich stören könnte.

Das Valentina-Grundstück ist in älteren Varianten der Hallenpläne als möglicher Standort weiterer Parkplätze gehandelt worden. Und tatsächlich sind die Parkplätze ein Thema, das insbesondere die Hochfelder brennend interessiert. «Derzeit haben die Bülacher die Situation mit den Autos an der Hirslen im Griff», sagt Hochfeldens Gemeindepräsident Reto Riedberger. «Aber man kann sich gut vorstellen, wie das aussehen würde, wenn da eine neue Sporthalle hingestellt wird, ohne dass auch genügend Parkplätze hinzukommen.» Autos entlang der Hochfelderstrasse und wildes Parkieren in der nahen Industriezone. «Wir haben den Bülachern vorgeschlagen, allenfalls auch unterirdische Parkiermöglichkeiten in Betracht zu ziehen.» Ganz grundsätzlich befürworte Hochfelden ein neues Hallen-Angebot «quasi neben der eigenen Haustür».

Das Projekt in Raum und Zeit

Im Rahmen des Info-Abends für die Vereine präsentierte Ueli Schneider bereits konkrete Zahlen zu den Flächen der neuen Halle. Dabei handelt es sich noch nicht um definitive Angaben, sondern die Wünsche und Vorstellungen von Stadt und Vereinen, wie sie bislang andiskutiert sind. Daraus ergeben sich die Vorgaben, wie sie den Totalunternehmern präsentiert werden, die sich später um die Realisierung der Halle bewerben. Genannt sind:

  • Dreifachturnhalle: 1372 m² (28 auf 49 Meter Fläche und mindestens 8 Meter hoch)
  • Geräte und Materialraum: 240 m²
  • Mehrzweckraum: 100 m²
  • 8 Umkleideräume: je 25 m²
  • 8 Duschen/Trocken: je 20 m²
  • Eingang/Foyer: 150 m²
  • Office/Kiosk: 50 m²
  • Lager: 30 m²
  • Raum für Spielleitung: 20 m²2
  • Reinigungsutensilien: 15 m²
  • Hallenwart/Technik: 10 m²
  • Sanitätsraum: 10 m²

Der angestrebte Fahrplan darf als ambitiös beurteilt werden. Um die neue Halle schnellstmöglich aufzustellen, sollen die Arbeiten an einen Totalunternehmer vergeben werden. Als provisorische Termine gelten bisher:

  • 8. Oktober: öffentliche Publikation
  • 30. Oktober: Eingang der Bewerbungen der Totalunternehmer
  • 15. November: Das Beurteilungsgremium bestimmt die Teilnehmer der nächsten Runde
  • 20. November: Unterlagen werden an die Teilnehmer abgegeben
  • 30. November bis 7. Dezember: Fragen der Teilnehmer werden geklärt
  • 22. Februar 2013: Angebote der Totalunternehmer gehen ein
  • 4./5. Mai 2013: Präsentation und Beurteilung der Angebote durch das Beurteilungsgremium
  • Sommer 2013: Kredit durch Parla- ment oder Urnenabstimmung
  • Herbst 2013: Projektoptimierung
  • 2014: Baubewilligungsverfahren und Realisierung der Sporthalle