211 Tage. So lange ist es her, seitdem das Herren 1 zum letzten Mal in der Hirslen um Punkte gekämpft hat. Die blau-roten Vorzeichen für die neue Spielzeit stehen gut, haben die Bülacher doch bisher in der Vorbereitung und im Cup vollends überzeugt: Dem Sieg im ZU-Cup gegen die Liga-Konkurrenten und dem Sieg gegen NLB-Vertreter Fribourg liess das Herren 1 gestern einen überzeugenden 7:3-Sieg gegen Konolfingen – ein Spitzenteam aus der Westgruppe der 1. Liga – folgen. Als ersten Gast durften die Bülacher die Vipers Innerschwyz in der Hirslen begrüssen. Die vergangene Saison verlief für die Schwyzer enttäuschend: Die Playoffs wurden verpasst, immerhin gelang in den Playouts der Ligaerhalt. Auch diese Saison dürften die Vipers um die Playoff-Teilnahme zittern müssen. Das liegt nicht an der Qualität des Kaders, aber an dessen Breite: Mit 13 Feldspielern und einem Torhüter ist die Truppe sehr schmal besetzt. Dennoch sind die Bülacher trotz Favoritenrolle gut beraten, den Gegner nicht zu unterschätzen. Punkto Kampfgeist macht den Innerschweizern keiner etwas vor und mit schnellen Kontervorstössen strahlten sie auch in der Vergangenheit stets Torgefahr aus.
Die Bülacher nahmen das Zepter von Beginn an in die Hand und konnten sich auch die ersten Chancen notieren lassen. In der zweiten Minute scheiterte Sven Gisiger am Pfosten und zwei Minuten später verzog Mischa Schmid einen Querpass. In der 14. Minute fand Christoph Meier aus der gegnerischen Ecke den anstürmenden Nick Bregenzer, der das Heimteam in Führung bringen konnte. Sonst aber mühten sich die Bülacher an der gut organisierten gegnerischen Defensive ab, die die Mitte schloss und sich jedem Schuss in den Weg stellte. In der Schlussphase des ersten Abschnitts konnten die Vipers tatsächlich das Resultat mit zwei schnellen Gegenstössen über ihre rechte Angriffsseite wenden.
Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern auch im Mittelabschnitt. Die Bülacher agierten mit viel Ballbesitz, konnten sich aber höchst selten durch die Abwehrreihen der Vipers spielen. In der 27. Minute gelang es den Bülachern, einen gegnerischen Angriff früh abzufangen und nach einem Ableger von Cyril Meyer in die Mitte traf Samuel Müller zum 2:2-Ausgleich. Nach vergebenen Möglichkeiten von Bregenzer (an den Helm) und Meier (Penalty) scheiterte in der 35. auch Samuel Müller. Sein Abschluss prallte vom Helm aufs Spielfeld zurück und leitete einen Konter ein, der zum 2:3-Zwischenstand nach zwei Dritteln führte.
Zu Beginn der letzten 20 Minuten reduzierte das Heimteam temporär auf zwei Linien und verschärfte sichtlich das Tempo. Keine Minute war gespielt, als Christoph Meier mit einem präzisen Pass an den langen Pfosten zu Marco Hottinger den erneuten Ausgleich einleitete. Zwei Minuten später lief nach einer schönen Kombination Dominik Müller in Position und konnte den Querpass von Mischa Schmid zur 4:3-Führung verwerten. Und nur gerade 14 Sekunden später lenkte Nico Derungs ein Zuspiel von Luca Dall'Oglio zum 5:3 ab. Das war zu viel für die Gäste, die sogleich ihr Timeout einzogen. Zwei Bülacher Strafen später schoss Mischa Schmid nach einem doppelten Doppelpass mit Dominik Müller in der 51. Minute zum 6:3 ein. Schon ab der 52. Minute versuchten die Vipers ihr Glück noch mit einem sechsten Feldspieler. Nach einem kurz vor der Torlinie regelwidrig gestopptem Ball verwertete Dominik Müller den fälligen Penalty zum 7:3 und nur 5 Sekunden nach dem Bully erhöhte er gar auf 8:3. Damit war die Sache entschieden. Nach zwei in dieser guten Phase eher unnötigen Gegentreffern traf schliesslich Mischa Schmid in der 59. Minute noch ins leere Tor zum 9:5-Endstand.
Am Schluss war der Bülacher Sieg klar und verdient. Jedoch muss den Gästen attestiert werden, dass sie sich gut auf die Bülacher eingestellt hatten. In ihrer eigenen Zone machten sie die Räume sehr eng, wogegen Bülach lange kein geeignetes Mittel fand. Der Tempoverschärfung der Bülacher im letzten Abschnitt hatten die Innerschweizer dann aber wenig entgegenzusetzen. Den Bülachern kam keine 24 Stunden nach einem anstrengenden Cupspiel auch zu Gute, dass sie noch frische Kräfte einwechseln konnten. So überzeugte Dominik Müller gleich mit vier Punkten in den letzten 20 Minuten. Am nächsten Wochenende treffen die Bülacher nun auswärts auf Aufsteiger Uri, das mit einem 13:3-Sieg über die Glattal Falcons aufhorchen liess.