Auf dem Papier war die Sache im Duell zwischen dem Zweiten und dem Zweitletzten klar: Bülach war im Heimspiel gegen Aufsteiger Winterthur United der Favorit. Nach einem guten Saisonstart taten sich die Winterthurer aber in der neuen Liga etwas schwer, doch mit nur zwei Punkten Rückstand auf die Playoffränge ist für sie noch alles möglich. Die Bülacher, die zuletzt mit einem Rumpfkader aus Egg einen Punkt entführten, tun also gut daran, den Underdog ernst zu nehmen. Besonders freuen durften sich die Bülacher Fans im Vorfeld auf die Rückkehr von Simon Klingler, der nach seinem Kreuzbandriss vor 13 Monaten endlich wieder in einem Erstkampf auf dem Feld stand.
Und lange liess sich Simon Klingler auch nicht Zeit, um sich erstmals in dieser Saison auf dem Matchblatt notieren zu lassen: Bereits nach zehn Sekunden bediente er mit einem Pass aus der Drehung Marco Hottinger, der das Heimteam in Führung schoss. Die nächste Möglichkeit hatte Patrick Bertschi nach einem Zuspiel von Mischa Schmid in der sechsten Minute, doch der gegnerische Torhüter machte die Ecke zu. Es war dann in der neunten Minute Nick Bregenzer, der die erste Überzahlmöglichkeit nach einem Direktpass von Mischa Schmid ausnützte und die Bülacher Führung auf 2:0 ausbaute. Doch etwas entgegen dem Spielverlauf verkürzten die Gäste eine halbe Minute später mit einem sehenswerten Direktschuss. Bülach kam danach durch Yanik Hofmann, der das Spielgerät an die Lattenunterkante schoss und Simon Klingler, der nach einem langen Auswurf von Nick Häfliger alleine vor dem Tor scheiterte, noch zu zwei Topchancen.
In der 23. Minute legte Jann Gartmann einen Ball aus der gegnerischen Ecke geschickt ab in den Slot, von wo der anstürmende Samuel Müller in die rechte Netzseite zum 3:1 traf. Zwei Minuten später, es schien zu diesem Zeitpunkt irgendwie wie der Griff nach dem letzten Strohhalm, verlangte Winterthurs Captain die Schaufelmessung von Bülach-Verteidiger Sven Gisiger, der danach den Gang in die Garderobe antreten musste. Die folgende 2+2-Minuten-Bankstrafe konnte der Gast in der 28. Minute zum 3:2-Anschluss ausnutzen. Eine Minute später zeigte sich jedoch Bülach im Powerplay erneut effizient: Diesmal fand Mischa Schmid mit einem Querpass Marco Hottinger und schon stand es wieder 4:2. Doch Winterthur kam auch jetzt durch einen verwerteten Abpraller im Slot kurz vor Spielmitte nochmals heran. In der 33. Minute fand Simon Klingler mit einem Diagonalpass Marco Hottinger, der die Zweitoreführung mit seinem dritten Treffer des Abends wiederherstellte. Kurz vor der zweiten Pause setzte Mischa Schmid den Ball nach einer schönen Kombination noch knapp über das Gehäuse.
Nach einem Rückpass in den Slot von Marco Hottinger war es dann so weit und Simon Klingler schoss den ersten Treffer in seinem Comeback-Spiel zum 6:3. In der 49. Minute setzte sich Mischa Schmid an der linken Bandenseite im Duell mit seinem Gegenspieler durch und schoss auf perfekter Höhe zum 7:3 ein. In der 53. Minute konnte Bülach auch sein drittes Überzahlspiel erfolgreich abschliessen: Mischa Schmid fand in der Mitte Marco Hottinger, der auf 8:3 erhöhte. Mit diesem Treffer war das Spiel entschieden und somit war das 8:4 nach einem Konter in der 56. Minute nur noch Resultatkosmetik.
Wenn man in dieser Partie auf Seiten der Bülacher etwas bemängeln möchte, dann, dass dem Gegner doch etwas zu viele Tore zugestanden werden mussten. Über die lange nicht mehr gesehene Aktion mit der Schaufelmessung gehen die Meinungen sicherlich auseinander. Kann man machen, muss man aber nicht. Streng reglementarisch ist daran auf jeden Fall nichts auszusetzen. Da es ein technischer Spielausschluss war, hat er keine weiteren Konsequenzen. Viel erfreulicher und wichtiger war hingegen, dass sich Simon Klingler bei seinem Comeback in bester Spiellaune zeigte und die Kombinationen mit Sturmpartner Marco Hottinger bereits wieder passten, als wäre er nie weggewesen. Im zweiten Teil der Doppelrunde und gleichzeitig zum Abschluss der Hinrunde trifft Bülach heute Sonntagabend um 18:00 Uhr auswärts auf Herisau.