Mit starken 14 Siegen aus 14 Spielen qualifizierte sich das Bülacher U21-Team überzeugend für die Playoffs. Nicht in jedem Spiel war die Leistung ganz so gut wie das Resultat, aber die Bülacher bewiesen immer wieder Nervenstärke sowie grossen Kampf- und Teamgeist und entschieden so die Spiele am Schluss doch noch für sich. Qualitäten, auf die sie auch in der Best-of-3-Serie gegen LUC Floorball Epalinges – den besten Gruppenzweiten – bauen konnten. Aber der Reihe nach.
Der gelungene Auftakt
Bestens vorbereitet und eingestellt startete Bülach am vorletzten Wochende ins erste Heimspiel. Die mit 13 Feldspielern angereisten Westschweizer kamen von Beginn an unter Druck. Bereits in der zweiten Minute konnte Joshua Velten das Heimteam nach einer Balleroberung von Pascal Strasser in Führung schiessen. Die Bülacher kamen auch in der Folge zu so vielen Möglichkeiten, dass man mit dem 1:0 nach 20 Minuten nicht zufrieden sein konnte.
In den ersten Minuten des Mitteldrittels hatten die Lausanner nach Bülacher Fehlzuspielen im Aufbau zweimal die Möglichkeit, die verpassten Chancen zu bestrafen, doch es blieb bei der Möglichkeit. In der 25. Minute war es dann Dominic Peter, der eine Hereingabe von Moritz Gusset nach einem Freischlag in der gegnerischen Ecke zum wichtigen 2:0 einschoss. Auch wenn die Bülacher auch in dieser Phase das stärkere Team waren, mussten sie dem Gegner zwei Grosschancen zugestehen: In der 32. Minute rettete die Latte und in der 33. Minute packte Bülach-Keeper Nils Mülli einen Monster-Save aus. Schliesslich verwertete Moritz Gusset in Überzahl in der 38. Minute einen präzisen Diagonalpass von Silas Horber zum 3:0.
Mit einem Weitschuss kurz nach der zweiten Pause kamen die Gäste nochmals kurzzeitig heran. Doch nach einem Doppelpass mit Dominic Peter setzte Noé Ringli den Ball in der 44. Minute sehenswert in den nahen Winkel. Genau zehn Minuten vor dem Ende verwertete Joshua Velten einen Prellball mit einem Slapshot zum 5:1. Und in der 58. Minute drückte Siro Meroni das Spielgerät nach einem langen Zuspiel von Nino Meroni zum 6:1-Schlussstand über die Linie.
Das Wunder von Lausanne
Voller Selbstvertrauen reisten die Bülacher also am vergangenen Samstag nach Lausanne zum zweiten Spiel. Schon ein Blick auf die Aufstellung der Westschweizer verriet, dass da ein anderer Gegner warten könnte. Und tatsächlich wurden die Zuschauer in der Halle und die Fans vor dem Liveticker Zeugen eines hochspannenden Floorball-Thrillers.
Obwohl Silas Horber in der sechsten Minute nach einem Freischlag das erste Tor der Partie erzielen konnte, war die Fortsetzung im ersten Drittel für die Bülacher äusserst ungünstig. Mit zwei Freischlägen innert einer Minute ging das Heimteam in Führung und konnte diese in der 14. Minute nach einer Unkonzentriertheit in der Abwehr auf 3:1 ausbauen. Den Bülachern gelang es im ersten Drittel zu keinem Zeitpunkt, das Spiel wirklich zu kontrollieren. Nach zwei weiteren Gegentreffern nach einem Freischlag und einer Unachtsamkeit endete das erste Drittel mit einem ernüchternden 5:1 für Epalinges.
Im zweiten Drittel zeigten die Bülacher eine Steigerung und fanden besser ins Spiel. Nach einer Auslösung über links spielte Robin Gihr in die Mitte zu Silas Horber, der mit einem Weitschuss zum 5:2 traf. Doch nach einem Kontertor anderthalb Minuten später und einem verwerteten Powerplay in der 32. Minute sah es beim zwischenzeitlichen Stand von 7:2 gar nicht gut aus für Bülach. Doch die Bülacher belohnten sich für die eigentlich gute Leistung im Mittelabschnitt in der 36. Minute mit dem dritten Tor. Dominic Peter lancierte nach einer Balleroberung tief in der eigenen Platzhälfte Silas Horber, der mit einem satten Schuss erfolgreich war. Das Drittel endete somit unentschieden mit 2:2.
In der 45. Minute zog Nino Meroni nach einem abgefangenen Zuspiel nach vorne und verkürzte im Alleingang auf 7:4. Plötzlich schien der Rückstand mit nur noch drei Toren wieder aufholbar. Doch die Minuten verstrichen unterbittlich. Nach dem Timeout in der 58. Minute agierten die Bülacher mit sechs Feldspielern und prompt gelang nach wenigen Sekunden der 7:5-Anschluss: Nach einem Diagonalpass von Silas Horber traf Lukas Behrens mit einem Direktschuss. Die Uhr stand bei 58:16, als eine Strafe gegen Lausanne ausgesprochen wurde. Und bereits nach 21 Sekunden zappelte der Ball nach einem abgelenkten Schuss von Dominic Peter im Netz. Auf der oft konsultierten Matchuhr leuchtete neben einer Zeit von 58:37 nun plötzlich ein Spielstand von 7:6 auf. Es war förmlich zu spüren, dass die Bülacher bis in die Fingerspitzen motiviert waren und noch an das «Wunder von Lausanne» glaubten. Die Partie ging in die letzte Minute und Bülach warf alles nach vorne. Dann führte ein Ballverlust zu einem Befreiungsschlag und 36 Sekunden vor Schluss brandete beim Treffer ins verlassene Bülacher Tor ein Jubel der Erleichterung durchs Heimpublikum. Normalerweise ist dies das Ende eines Matchberichts, doch die Bülacher gaben auch zu diesem Zeitpunkt nicht auf. 23 Sekunden vor Schluss wurde Silas Horber auf der rechten Bandenseite von den Beinen geholt. Moritz Böhm tippte den Freischlag an und der Schuss von Silas Horber fand 20 Sekunden vor der Sirene den Weg ins Tor zum 8:7. Die Stimmung war nun auf dem Höhepunkt, das Team hielt es nicht mehr auf den Sitzen und die Teamkollegen auf dem Feld wurden lautstark nach vorne gepeitscht. Sofort nach dem Bullygewinn wurde auch nach vorne gespielt, doch das Heimteam erhielt neun Sekunden vor dem Ende einen Freischlag vor dem eigenen Tor zugesprochen. Den weiten und hohen Befreiungsschlag konnte Dominic Peter sofort unter Kontrolle bringen und zu Lukas Behrens spielen, der nur regelwidrig am Abschluss gehindert werden konnte. Dominic Peter rannte heran und legte den fälligen Freischlag schnell quer auf Moritz Böhm, der doch tatsächlich das Unmögliche möglich machte und den Ball mit einem Direktschuss ins gegnerische Netz hämmerte. Die Uhr stoppte bei 59:59, als der 8:8-Ausgleich Tatsache war. Der Jubel und die Euphorie über diesen Ausgleich waren unbeschreiblich.
Nach einer kurzen Ansprache und Anweisungen von Headcoach Raphael Röthlin war sich das Team bewusst, dass die Geschichte gar nicht anders geschrieben werden kann, als dass Bülach als Sieger von diesem Feld geht. Nach einer Minute in der Verlängerung blockte Robin Gihr einen gegnerischen Schuss und Noé Ringli konnte nach der Balleroberung einen Konter einleiten. Sein Schuss verfehlte zwar das Tor, doch Silas Horber setzte hinter dem Tor nach, eroberte den Ball und konnte nur mit einem Stockschlag am Abschluss gehindert werden. Es kam zu einem Freischlag unmittelbar vor dem Lausanner Tor. Siro Meroni legte ab und Lukas Behrens schoss den Ball zur Entscheidung ins Tor. Ein grenzenloser Jubel brach aus und das gesamte Bülacher Team stürmte das Spielfeld. Eine Mischung aus Glücklichkeit, Erleichterung und Staunen machte sich bei den Bülachern breit. Teil eines solch einzigartigen Spiels gewesen zu sein, ist definitiv eine Erfahrung, die alle Anwesenden nicht so schnell vergessen werden. Mit diesem unglaublichen Sieg hat sich Bülach für die Aufstiegs-Playoffs qualifiziert und dementsprechend wurde dann auf der Rückfahrt im Car ausgelassen gefeiert.
Die Aufstiegs-Playoffs als Belohnung
Mit diesem dramatischen Sieg im Rücken gehen die Bülacher nun in die nächsten Spiele. Am Ostermontag erwartet sie das erste Spiel der Best-of-5-Serie zu Hause in der Bülacher Hirslen gegen die Iron Marmots Davos-Klosters. Die Bündner verloren ihre Playoutserie in der Stärkeklasse B gegen die Crusaders 95 Zürich in drei Spielen (7:8 n.V, 5:2 und 4:5). Die Bülacher sind hochmotiviert, auch in diesen Spielen alles aus sich herauszuholen. Die Fans können sich also auf weitere spannende Floorball-Momente freuen und sind aufgerufen, die Bülacher lautstark zu unterstützen. Es verspricht eine packende Serie zu werden! Anpfiff ist am Ostermontag um 16:00 Uhr in der Hirslen.