Als eines von insgesamt 490 Teams nahm unsere U18 dieses Jahr vom 02.-07.01.2025 am Gothia Cup in Göteborg teil. Es war dies gleichzeitig das 30-jährige Jubiläum dieses internationalen Turniers. Die Vorfreude war sowohl bei den Spielern als auch bei den Trainern riesig. Nach einer langen und intensiven Vorbereitung startete unsere Reise am 2. Januar mit dem Flug nach Göteborg, dort angekommen wurden wir mit dem Car in unsere Schulunterkunft gefahren. Als wir unsere Schlafräume eingerichtet hatten, blieb noch ein wenig Zeit, um die Umgebung rund um unsere Unterkunft zu erkunden, bevor dann schlafen angesagt war. Verständlicherweise war es aufgrund der Vorfreude und vielleicht auch ein wenig Nervosität nicht die erholsamste Nacht der ganzen Reise.
1. Spieltag
Am Morgen nach dem Frühstück galt es, sich auf unser erstes Spiel gegen Växjö IBK vorzubereiten. Bereits bei der Anreise zu der Sporthalle mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war die Vorfreude spürbar und es wurde da schon ordentlich Stimmung gemacht. Um 12:00 Uhr galt es für die Mannschaft das erste Mal ernst. Schnell mussten wir feststellen, dass Växjö in allen Belangen stärker war als wir. In der ersten Halbzeit – die Spiele dauerten jeweils nur 2x15 Minuten – hatten wir zwei bis drei Halbchancen, welche wir jedoch nicht nutzen konnten. Somit lagen wir zur Pause mit 4:0 in Rückstand. Für die zweite Halbzeit nahmen wir uns vor, uns auf unsere Defensivleistung zu konzentrieren und dem Gegner möglichst wenig Raum zu bieten. Dies gelang uns leider nur mässig und Växjö fand immer wieder eine Lücke, welche sie dann auch kaltblütig ausnutzten. Trotz einer über weite Strecken kämpferischen Leistung verloren wir dieses Spiel klar und deutlich mit 11:0. Wir mussten eingestehen, dass diese Gegner eine Klasse besser waren als wir.
Anschliessend gingen einige Spieler in das nahegelegene Hallenbad, um sich zu regenerieren, die anderen erholten sich in der Unterkunft von diesem ersten Spiel. Am Abend stand noch ein Highlight auf dem Programm mit der Eröffnungszeremonie und dem anschliessenden SSL-Match zwischen Pixbo und Kalmarsund in der ausverkaufenden Scandinavium-Arena mit über 10'000 Zuschauern. Unmittelbar davor trafen wir noch auf unseren Vorstand, welcher am Nachmittag zu unserer Unterstützung angereist war. In der Zeremonie wurden alle 8 teilnehmenden Nationen vorgestellt, dies dauerte rund eine halbe Stunde. Das anschliessende SSL-Spiel war dann vor allem geprägt durch hart geführte Zweikämpfe und hin und wieder Rudelbildungen. Durch das gefüllte Stadion und die daraus resultierende gute Stimmung war dies ein wunderbarer und gelungener Anlass. Daraufhin galt es, rasch zurück in die Unterkunft zu kommen, um möglichst viel Schlaf für den nächsten Tag zu haben.
2. Spieltag
Am Samstag mussten wir ziemlich früh aufstehen, da unser zweites Spiel bevorstand. Die Partie gegen Husqvarna IK begann um 09:20 Uhr und wir hatten rund eine Stunde für die Anreise. Da wir auch diesen Gegner nicht kannten, wollten wir von Beginn weg eine kämpferische Leistung zeigen und im Vergleich zum ersten Spiel mehr Spielanteile haben. Dies gelang uns von Anfang an gut. Und so liess der erste Büli-Treffer des Turniers nicht sehr lange auf sich warten. In der zweiten Minute schoss Silas Horber den ersten Treffer für uns. Dieser Treffer wurde frenetisch bejubelt mit allen Fans auf der Tribüne. Im Anschluss kam auch Husqvarna IK zu ihren Chancen. In der 5. Minute konnten sie das Spiel wieder ausgleichen, ehe sie drei Minuten später gar mit 2:1 in Führung gehen konnten. In der Folge blieb das Spiel ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit versuchten wir dann, das Spiel auf unsere Seite zu wenden. In der Hälfte der zweiten Halbzeit gelang uns durch Noé Ringli der verdiente Ausgleich. Auch nach dem zweiten Tor haben wir uns gute Chancen herausgespielt, doch leider konnten wir diese nicht ausnutzen. Das Spiel endete dann mit einem 2:2 Unentschieden, da es in der Gruppenphase keine Verlängerung gibt. Somit haben wir unseren ersten Punkt eingesackt. Für uns war es schön zu sehen, dass wir auch mit schwedischen Mannschaften mithalten können und ein Sieg für uns nicht gestohlen gewesen wäre. Den verpassten Chancen konnten wir aber nicht lange nachtrauern, denn das nächste Spiel gegen CL98IC folgte bereits um 13:00 Uhr.
CL98IC hatte am Vormittag gegen Växjö ebenfalls ein 2:2 Unentschieden gespielt. Daher erwarteten wir einen sehr starken Gegner, der sehr dominant spielen wird. Deshalb galt unser Fokus wieder der Defensive. Und diese war von Beginn weg gefordert. Mit einer aufopfernden Leistung konnten wir die Räume schliessen und einige wichtige Schlüsse blocken. In der achten Spielminute fand jedoch ein Schuss den Weg in unser Tor. Bis zur Pause konnte CL98IC den Vorsprung noch auf 2:0 ausbauen. Somit galt es für uns, in der zweiten Halbzeit offensiver zu agieren und uns mehr eigene Chancen herauszuspielen. Dies war jedoch nicht so einfach, da der Gegner körperlich und läuferisch auch äusserst gut war. Dennoch ergaben sich einige Konter, welche uns zum Anschluss hätten bringen können. Leider gelang es uns aber nicht, diese Konter in Tore umzumünzen. Da wir hinten auch keine Tore mehr zuliessen, endete das Spiel mit einer 0:2-Niederlage. Aufgrund des gezeigten Einsatzes und des Teamgeists waren wir trotzdem sehr zuversichtlich für unser drittes Spiel an diesem Tag. Dieses fand um 18:20 Uhr gegen Landvetter IBK Wings in deren Heimhalle statt.
Wir waren jedoch deutlich früher schon in der Sporthalle und so konnten wir das Spiel eines weiteren Vertreters der Schweiz anschauen. Und zwar ein Spiel des UHC Tösstal, welcher in der Kategorie Girls 12 antrat. Lautstark unterstützten wir sie in ihrem Spiel, leider ohne Erfolg. Doch die Unterstützung wurde von Seiten des UHC Tösstal nicht vergessen, später noch mehr dazu. Der Start des dritten Spiels verlief gut und chancenreich für uns. Trotzdem konnten unsere Gegner in der zweiten Minute in Führung gehen. Die Führung hielt jedoch nur etwa drei Minuten, bis Pascal Strasser das Spiel ausgleichen konnte. Daraufhin konnten wir das Spieldiktat übernehmen und unsere Chancen nutzen. Silas Horber und Joshua Velten trafen für Bülach und so führten wir mit 3:1. Etwas aus dem Nichts kam dann aber der Anschlusstreffer von Landvetter. Dass wollten die Jungs nicht so stehen lassen und schossen vor der Pause noch zwei Tore für den 5:2 Pausenstand. Diese Tore erzielten Joshua Velten und Oliver Horber, welcher als jüngster Spieler mit uns nach Schweden gereist ist. In der zweiten Halbzeit war es wichtig, nicht zu passiv zu werden und so dem Gegner nicht die Chance zu geben, ins Spiel zurückzukommen. Dies gelang uns und Silas Horber konnte den Vorsprung sogar noch auf 6:2 ausbauen. In der Folge wurde Landvetter aber stärker und konnte exakt drei Minuten vor Spielende nochmals auf 6:4 verkürzen. Trotz einer Strafe gegen uns und einem zusätzlichen Feldspieler für den Goalie gelang unserem Gegner kein weiterer Treffer mehr. Somit fuhren wir im letzten Gruppenspiel unseren ersten Sieg ein und sicherten uns damit den dritten Platz in der Gruppenphase. Dies ermöglichte es uns, in den Playoffs in den Achtelfinals zu starten.
Da unser Playoff-Spiel erst um 16:00 Uhr am nächsten Tag angesetzt war, blieb noch etwas Zeit, den Sieg in der Unterkunft zu geniessen. Da entschloss sich dann unser Torhüter Joe Sauder auch noch, sich für den Achtelfinal vorzubereiten, sich frisurtechnisch von seinem Goaliekollegen anstecken zu lassen und sich eine Playoff-Glate zu schneiden.
3. Spieltag
Unser Gegner für den Achtelfinal war noch nicht bestimmt, da dieser zuerst noch den Sechzehntelfinals bestreiten musste, der um 12:00 Uhr stattfand. Und tatsächlich trafen wir dann mit den Landvetter IBK Wings wieder auf denselben Gegner, welchen wir am Vortag geschlagen hatten. Wir konnten uns also auch taktisch auf das Spiel vorbereiten und gingen mit einem guten Selbstvertrauen in Richtung Sporthalle, jedoch auch mit dem Wissen, dass dieses Spiel wieder bei 0:0 anfängt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir die einzige Schweizer Mannschaft, welche noch im Turnier war. Das ergab, dass Tösstal und Zürich Lioness zu unserem Spiel kamen und uns ebenfalls lautstark anfeuerten. Das war auf jeden Fall ein Gänsehaut-Moment, welchen wir so schnell nicht vergessen werden. Der Start verlief dann jedoch gar nicht nach Wunsch. Trotz der zahlreichen Fans, welche ordentlich für Stimmung sorgten, zeigte uns Landvetter, dass sie sich für die Niederlage revanchieren wollen. Nach etwas mehr als der Hälfte der ersten Halbzeit führten unsere Gegner mit 0:3. Dies veranlasste uns, das Timeout zu nehmen. Denn Landvetter war grundsätzlich nicht viel stärker als am Vortag, jedoch unterliefen uns immer wieder eigene Fehler. Nach dem Timeout konnten wir das Spiel ausgeglichen gestalten und bis zur Pause das Resultat halten. Für die zweite Halbzeit war klar, dass wir offensiver werden müssen, um in die Viertelfinals zu kommen. Und so schoss Oliver Horber unser erstes Tor in diesem Spiel. Anschliessend entwickelte sich eine äusserst spannende Partie. Landvetter konnte den Dreitorevorsprung nochmals herstellen, bevor wir dank einem Doppelpack von Noé Ringli auf 3:4 verkürzen konnten. Je näher das Ende des Spiels kam, desto offensiver mussten wir agieren. Das ergab für unsere Gegner gewisse Freiräume bei Kontern. Durch zwei weitere Tore von Landvetter zogen sie auf 3:6 davon. Trotzdem kämpften wir bis zum Schluss weiter und konnten mit einem sechsten Feldspieler noch das 4:6 erzielen. Leider war am Ende die Hypothek aus der ersten Halbzeit etwas zu gross und so scheiterten wir im Achtelfinale an dem Gegner, welchen wir am Tag zuvor bezwingen konnten. Da war in der Mannschaft die grosse Enttäuschung natürlich bemerkbar. Trotzdem war der Einsatz sehr stark und wir haben bis zum Schluss um das Weiterkommen gekämpft. Sehr schön war die grossartige Stimmung von all unseren Fans. Dies war sicherlich auch etwas Einzigartiges und hat uns enorm motiviert.
Der Finaltag
Da wir selbst am Finaltag nicht mehr im Einsatz waren, entschlossen wir uns, als Mannschaft den Final unserer Kategorie im Stadion anzuschauen. Denn da war unser erster Gegner, Växjö IBK, vertreten. Dieser konnten sich dann im Final auch durchsetzen und den Sieg in unserer Kategorie holen. Wir waren etwas erstaunt, dass in der Arena kaum Stimmung gemacht wurde von den Fans der beiden Mannschaften. Somit sahen wir uns schon fast gezwungen das selbst in die Hand zu nehmen und bejubelten die beiden Teams lautstark.
Anschliessend an den Final wollten einige noch etwas die Stadt Göteborg erkunden, da dies aufgrund unserer Spiele bislang auf der Strecke geblieben ist. Unseren letzten Abend liessen wir mit einem kleinen internen Turnier inklusive Pizzaplausch ausklingen, was sehr viel Spass gemacht hat.
Rückreise und Fazit
Am Dienstag, den 7. Januar erfolgte für uns dann die Rückreise bereits am Morgen. Wir wurden um 07:00 Uhr wieder mit dem Car in der Unterkunft abgeholt und zurück an den Flughafen chauffiert. Das Flugzeug landete dann, trotz einiger Turbulenzen in der Luft, pünktlich um 12:10 Uhr in Zürich. Und so endete unsere Reise nach Göteborg.
Für uns war es von Anfang an wichtig, an diesem Turnier Erfahrungen zu sammeln, welche alle Spieler für die Zukunft mitnehmen können. Sportlich haben wir uns nicht allzu grosse Ziele gesetzt, da dies für uns Neuland war. Sehr schön war für uns, dass wir uns im Laufe des Turniers steigern konnten. Insbesondere der Einsatz und der Team-Zusammenhalt hat uns sehr gut gefallen. Wir sind in dieser Zeit als Mannschaft sicher noch näher zusammengerückt und die Team-Chemie wurde so gestärkt und gefestigt. Wenn wir dies auch so in die Meisterschaft übernehmen können, sind wir sicher noch stärker und können so zusammen die nächsten Schritte machen. Somit bleibt uns eine gelungene Erfahrung und reichlich Erinnerungen, welche wir mitgenommen haben. Sehr erfreut hat uns auch das positive Feedback aller Spieler, welche sofort wieder teilnehmen würden. Wer weiss, vielleicht war das nicht die letzte Teilnahme einer Mannschaft von Bülach Floorball. Wir als U18-Team können dieses Turnier nur weiterempfehlen.