Die klare Niederlage vom Vortag gegen UBN gab den Bülachern einige Fragezeichen. Doch positiv betrachtet, gibt es zwei Punkte festzuhalten: Erstens kann es gar nicht mehr viel schlechter laufen und zweitens bietet sich nicht mal 24 Stunden später die Möglichkeit, als Team wieder aufzustehen. Die Aufgabe mit dem Zweitplatzierten Sarganserland war jedoch nicht gerade kleiner. Die Südostschweizer stiegen am Ende der letzten Saison nach 16 Jahren aus der NLB ab, überzeugten aber im bisherigen Saisonverlauf mit einem starken Kollektiv. Und mit vier Ausländern in ihren Reihen unterstreichen die Sarganserländer, dass die Ambitionen auf einen direkten Wiederaufstieg durchaus vorhanden sind.
Der Start gelang den Bülachern diesmal resultatmässig besser, denn mit der ersten Möglichkeit in der dritten Minute gingen sie sogleich in Führung. Nach einem Zuspiel von Nico Derungs in die gegnerische Ecke fand Mischa Schmid mit einem Rückpass Marco Hottinger, der für das Heimteam in die nahe Ecke traf. In der achten Minute tauchte nach einem Direktpass von Luca Dall'Oglio in die Tiefe plötzlich Nick Christen vor dem gegnerischen Tor auf, scheiterte aber im Abschluss. Drei Minuten später verpasste Mischa Schmid nach einem Gegenstoss aus dem Zentrum. Allmählich wurden die Gäste dann aber stärker. In der 15. Minute wurden die Bülacher auf die linke Seite gelockt und nach einer Seitenverlagerung hatte Lukáš Jalový etwas zu viel Zeit und traf halbhoch in die entfernte Netzseite zum Ausgleich. In der 17. Minute überstanden die Bülacher eine unübersichtliche Situation, nachdem der Ball mit einem Backhandschuss vor das Gehäuse von Patrick Dürst gebracht wurde. In der 19. Minute konnte das zweite Gegentor dann nicht mehr verhindert werden. Jakob Karlsson leitete ein Zuspiel in die Ecke direkt in den hohen Slot zu Noah Good, der die Gäste in Führung schoss.
Nach einem Bülacher Freischlag in der Offensive kam Sargans in der 27. Minute zu einem Gegenstoss. Auf Umwegen kam der Ball zu Mattia Pini, dessen Schuss zwar geblockt wurde, aber vom Fuss des Bülachers direkt vor die Schaufel von Andris Rajeckis abgelenkt wurde, der das Überraschungsmoment zum 1:3 ausnutzen konnte. Trotz der mental herausfordernden Situation blieben die Bülacher im Unterschied zu gestern stabil. Kurz nach Spielmitte kamen sie zu einer Doppelchance: Nach einer Balleroberung von Joel Renold scheiterten nach einem Diagonalpass zuerst Mike Rickenbacher und im Nachschuss auch Luca Dall'Oglio am Bein von Sargans-Keeper Josef Mattle. Nach einem Pass in die Ecke von Robin Schmitter brachte Joel Renold in der 38. Minute den Ball vors Tor, wo Mike Rickenbacher im Nachsetzen auf 2:3 verkürzte.
Auch im Schlussabschnitt waren beide Teams auf Sicherheit bedacht. So verstrichen die Minuten, bis die Bülacher in der 52. Minute an der Mitellinie einen gegnerischen Vorstoss abfangen konnten. Sie verloren den Ball zwar sogleich wieder, setzten aber entschlossen nach und doppelten hinter dem gegnerischen Tor. Dies provozierte einen Fehlpass, den Nico Derungs geistesgegenwärtig auf Mischa Schmid ablegte, der zum umjubelten Ausgleich traf. Die Gäste kamen im Anschluss aber auch zu ihren Möglichkeiten. Nachdem Patrick Dürst in der 54. Minute einen Schuss mit dem Helm zur Seite abwehren konnte, verpasste Dario Gmür einen Querpass wenige Zentimeter vor der Torlinie. Anschliessend an eine erneute Helmabwehr von Patrick Dürst nach einem Abschluss von Mattia Pini, scheiterte in der 59. Minute Joel Renold auf der Gegenseite nach einem Querpass von Luca Dall'Oglio knapp.
Nach nicht ganz zwei Minuten in der Verlängerung kamen die Bülacher zu einem Freischlag in der gegnerischen Ecke. Diesen spielte Mischa Schmid hinter das Tor zu Nico Derungs, der unter Druck in den Slot spielte. Dort kam Marco Hottinger, der von zwei Gegenspielern bedrängt wurde, nicht richtig an den Ball, worauf dieser weiter zu Mischa Schmid kullerte, der das Heimteam schliesslich zum Sieg schoss.
Bülach und Sargans lieferten sich heute einen Spitzenkampf auf Augenhöhe. Beide Teams hatten Phasen, in denen sie überzeugender auftraten. Trotz Rückstand blieben die Bülacher ruhig und spielten kontrolliert weiter. Dies gab ihnen mit Fortschreiten der Partie die Möglichkeit, zurückzukehren. Durch den Zusatzpunkt in der Verlängerung haben es die Bülacher weiterhin selber in der Hand, die Qualifikation als Sieger abzuschliessen. Am kommenden Samstag trifft Bülach auswärts auf die Vipers InnerSchwyz, bevor dann das abschliessende Heimspiel gegen Appenzell ansteht.